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Bericht über die festliche Veranstaltung zum 750. Geburtstag im ev. Gemeindehaus

27. Januar 1256 - 27. Januar 2006: 750 Jahre Laufamholz. Die erste urkundliche Erwähnung von Laufamholz war Anlaß für einen würdigen Festabend zum "Geburtstag" unseres Vorortes im evangelischen Gemeindehaus.

Im Eingangsbereich des Saales wurden die Gäste durch eine von Frau Charlotte Hussennether gestaltete Zeittafel über die einzelnen geschichtlichen Zeitabschnitte informiert. Im Saal selbst wurden Bilder von Herrn Rudolf Mertel sowohl aus der früheren Zeit wie auch Bilder des neuen Laufamholz mit seinen Ortsteilen Hammer, Ober-und Unterbürg, Rehhof, Mühlhof und Freiland gezeigt, die die Gäste aufmerksam betrachteten.

Die Besucher fanden das mit einem Bild aus dem alten Laufamholz ausgestattete Programm vor. Auf dessen Innenseite war eine Kopie der Originalurkunde der Ersterwähnung von Laufamholz aus dem Jahre 1256 zu sehen. In dieser Urkunde werden neben anderen auch die beiden Brüder Ulricus de Lauffenholtz und sein Bruder Henricus als Zeugen eines Grundstückskaufes genannt. Sie bezeugen, dass ein Herr Albert sein in Bettenhouen (jetzt Pettenkofen im Landkreis Neumarkt) gelegenes Gut an das Kloster des Heiligen Petrus in Kastl zu ewigem Besitz übergeben hat.

In dem festlich mit den Fahnen von Laufamholz geschmückten Gemeindesaal spielten 10 Musiker der Stadtpfeifferei Weißenburg mit mittelalterlicher Musik die Geburtstagsfeier.

Foto Weißenburger Stadtpfeifferei datei Img_0384.jpg

Ca. 110 erschienene Gäste bekundeten ihr großes Interesse an dem 750-Jährigen Jubiläum, wie der 2. Vorstand des VNL e.V. Herr Dr. Edwin Zadikian in seiner Begrüßungsrede hervorhob. Er stellte in diesem Zusammenhang auch fest, dass er es sehr bedauere, dass nicht alle Laufamholzer aus Platzgründen im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung zu diesem Festabend eingeladen werden konnten. Deshalb werden sich weitere Veranstaltungen des Vorstadtvereins Nürnberg Laufamholz im Jubiläumsjahr nochmals besonders mit "750 Jahre Laufamholz" befassen. Dr. Zadikian konnte mit Freude zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Amts- und Würdenträger, Wirtschaft und Gesellschaft und auch zahlreiche Laufamholzer Bürger begrüßen. Erschienen waren der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg Herr Dr. Ulrich Maly, die Kulturreferentin Frau Dr. Julia Lehner, zahlreiche Politiker wie die Vertreterin der Bezirkstages Mittelfranken Frau Barbara Titsch. Auch die Laufamholzer Stadträte die Herren Prof. Dr. Hartmut Beck, und Thorsten Lunz, Herr Wolfgang Köhler, Finanzkämmerer der Stadt Nürnberg, die Herren Pfarrer Werner Schlögl als Hausherr und Pater Joe Übelmesser für die katholische Gemeinde, die Herren Ehrenmitglieder des VNL e. V. Prof. Pfarrer Wilhelm Scheuerpflug und Ansgar Wittek, der Verfasser des bekannten Laufamholzbuches, Herr Edgar Schardt konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen, der Vorsitzende der AGBV in Nürnberg Herr Peter Büttner sowie die Sponsoren der Veranstaltung für die Sparkasse Herr Direktor Thomas Zeitler und Zweigstellenleiter Dieter Gerngroß, Herr Gerhard Stengel für die Brauerei Pyraser und Herr Gerd Schmelzer Eigentümer der Alpha Haus und Grundstücks-GmbH.

Herr Dr. Zadikian freute sich besonders, dass Herr Otto Köhler, der Mitinhaber der früheren Uhrenfabrik in Laufamholz der Einladung gefolgt war. Sein Wirken brachte für viele Laufamholzer Arbeitsplätze und machte Laufamholz in Deutschland auch bekannt. Herr Franz Kachler vertrat den Heimatverein "Reicher Ebrachgrund". Mit diesem bestehen enge Beziehungen und gemeinsame Geschichtsforschungen, da die Herren von Lauffenholtz frühzeitig dorthin übersiedelten und in diesem Gebiet wirkten.

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly nahm sich für das Jubiläumsfest des östlichen Stadtteils Zeit und stellte fest, dass Laufamholz, wie auch Nürnberg, sogar älter sein dürften, als die Jubiläen zeigen. Er bezog sich dabei auf das 1000-jährige Fürth. Entscheidend für diese Geburtstage sind jeweils nur die Ersterwähnungen. Das Stadtoberhaupt erinnerte daran, dass Laufamholz selbst in einer päpstlichen Bulle Eingang fand. Die noch heute bestehende und vom Vorstadtverein renovierte Marienkapelle in Unterbürg sollte seinerzeit abgerissen werden, weil die Laufamholzer bei ihrem Kirchgang nach Mögeldorf ihre Spenden bereits in der Kapelle ließen und ohne Geld in der Kirche in Mögeldorf ankamen. Die Laufamholzer verstanden es, die Forderung der päpstlichen Bulle zu umgehen.

Foto OBM Dr. Ulrich Maly datei Img_0389.jpg

Die vorindustrielle Geschichte von Hammer mit seinen sozialen Einrichtungen war bedeutsam für den Nürnberger Raum. Auch die Nürnberger Patrizier fehlten nicht in Laufamholz. So waren insbesondere die von Löffelholz, Holzschuher und Welser bis 1848 Lehensgeber der Laufamholzer Bauern und Köbler. Dr. Maly erinnerte daran dass Laufamholz 1795 bis 1806 auch preußisch war bis es dann Bayern einverleibt wurde. Auch die abschließenden Worte des Herrn Oberbürgermeisters fanden die Zustimmung der Anwesenden: Laufamholz ist ein Stück Dorf in der Stadt geblieben, Laufamholz ist ein Stück vorindustrielle Geschichte und Laufamholz ist ein Stück Nürnberger Patriziergeschichte.

Frau Prof. Dr. Julia Lehner, die in Laufamholz verwurzelt ist, erinnerte in ihren Ausführungen an die Leistungen der vorangegangenen Generationen mit Dank und sieht die Geschichte auch von Laufamholz als eine Identität, eine bewusste Wahrnehmung der Zusammenhänge. Mit dem Satz "keine Zukunft ohne Herkunft" ist auch die Geschichte von Laufamholz zu sehen.

Der Hausherr Pfarrer Werner Schlögl hob in einem virtuellen Spaziergang -ausgehend von der evangelischen Kirche - die geistlichen Impulse hervor, die in Laufamholz von den beiden Kirchen ausgehen. Die Gedenkstätte für die Opfer der beiden Weltkriege und der Gewalt, die Wasserkapelle sowie weitere Gedenksteine bezeugen dies. Das soziale Gewissen und die Besinnung sollen an diesen Orten angesprochen werden, wobei auch die Vergangenheit von Oberbürg einbezogen werden muß, da dort die von Zinsendorf in religiöser und kirchlicher Hinsicht wirkten.

Die Anwesenden erwarteten mit Spannung den Höhepunkt des Festabends. Die Festrede von Herrn Dr. Gerhard Rechter - Leiter des Staatsarchiv Nürnberg, selbst in Laufamholz lebend - sprach zu dem für Laufamholz passenden Thema: "Ritter-Bauern-Bürger". Fachkundig hob Herr Dr. Rechter aus den jeweiligen Zeiten die Besonderheiten der Gesellschaft und der Bewohner hervor. Dies wurde deutlich aus dem Wirken des Geschlechts "der von Lauffenholtzer". Die Adligen lebten in ihrer Burg, der sie auch den Namen "Lauffenholtz" gaben. Als Reichsministeriale zählten sie zu einer bevorzugten sozialen Schicht, waren aber auch einbezogen in ritterliche Dienste, und daher berechtigt, ein Wappen zu führen. In deren Gefolge und Schutz konnte sich das Dorf Laufamholz mit seinen Bauern entwickeln, die eine neue gesellschaftliche Schicht bildeten. Dr. Rechter verstand es, den Anwesenden die Zeiten der langen Geschichte von Laufamholz näher zu bringen, wobei die Entwicklungsphasen, dem Thema entsprechend, deutlich herausgestellt wurden.

Foto Dr. Gerhard Rechter datei Img_0407.jpg

Der Festvortrag von Herrn Dr. Rechter wird ungekürzt ebenfalls im Laufamholzer Mitteilungsblatt und im Internet unter www.laufamholz.info veröffentlicht werden.

Herr Dr. Zadikian sprach Herrn Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, Frau Dr. Julia Lehner und Herrn Pfarrer Werner Schlögl seinen besonderen Dank für deren Ausführungen aus und würdigte anschließend den Festvortrag als einen gelungenen Beitrag zu dem 750-jährigen Jubiläum.

Ein langanhaltender Beifall der Gäste bestätigte dies. Mit einem Buchgeschenk an Herrn Dr. Rechter, einem Blumenstrauß an Frau Prof. Dr. Julia Lehner sowie Kopien der Erstnennungsurkunde von 1256 würdigte der Vorstadtverein die Beiträge der Redner.

Foto von links nach rechts Dr. Gerhard Rechter, Prof. Dr. Julia Lehner, OBM Dr. Ulrich Maly, Dr. Edwin Zadikian, Pfarrer Werner Schlögl datei Img_0395.jpg

Der Festabend klang mit einem geselligen Zusammensein aus. Angeregt durch die Reden wurde dabei auf die Geschichte von Laufamholz zurückgeblickt und hoffnungsvoll in die Zukunft unseres Vorortes geschaut.

Arbeitskreis für Kultur und Geschichte im Vorstadtverein Nürnberg-Laufamholz

B. Hussennether

obelisk